Awareness Washing: Mehr als nur leere Worte?
immer häufiger begegnet man dem Begriff Awareness Washing’. Aber was bedeutet das eigentlich? Ähnlich wie beim ‘Greenwashing’, wo Unternehmen umweltfreundlicher erscheinen wollen, als sie sind, geht es beim Awareness Washing darum, dass Veranstaltungen, Veranstalter*innen oder Individuen sich ein Image des sozialen Bewusstseins und der Verantwortung aufbauen – jedoch ohne echte Taten folgen zu lassen.
Oft wird mit Begriffen und Konzepten um Sich geworfen, die nicht wirklich verstanden werden und deswegen nicht umzusetzen sind.
NA UND?
Warum ist das ein Problem? Weil es echte Bemühungen und Fortschritte in den Schatten stellt und das Vertrauen in wichtige soziale Bewegungen untergräbt und Gästen eine falsche Sicherheit suggeriert wird.
Ein Awareness-Konzept schüttelt man sich nicht mal eben aus dem Ärmel, es ist ein fortlaufender Prozess. Man lernt ständig dazu, muss seine Wertvorstellungen und die eigene Positionierung deutlich machen und ist eigentlich nie fertig damit. Dies beinhaltet, eigene bestehende Strukturen zu hinterfragen, sich selbst zu reflektieren und bestehende Vorurteile sowie Ismen aufzuarbeiten.
Viel PR, wenig Handlung
Veranstaltungen, Veranstalter*innen führen oft große PR-Kampagnen durch, die ihre Bemühungen um soziale Verantwortung oder Bewusstsein, beispielsweise Über Social-Media-Postings zum Thema Awareness, hervorheben.
Diese Kampagnen sind eigentlich immer gespickt mit gängigen Schlagworten wie “awareness Team”
“No Homophobia”, “No Transphobia” „Safe Space” usw. (Bei Safe Space erkennt man zb. schnell, dass sich mit dem Thema kaum oder gar nicht beschäftigt wurde).
Doch bei genauerer Betrachtung fehlen häufig konkrete Handlungen oder Veränderungen, die diese Botschaften stützen. Hierbei geht es eher um das Image als um echte soziale Verantwortung
Inkonsistenzen zwischen Botschaft und Handlung
Hierbei zeigen sich Widersprüche zwischen dem, was eine Veranstaltung oder ein*e Veranstalter*in öffentlich verkündet, und ihren tatsächlichen Handlungen.
Zum Beispiel könnte eine Veranstaltung sich öffentlich für Gleichberechtigung einsetzen, intern jedoch eine Kultur der Diskriminierung oder Ungleichheit fördern.
Oder es steht auf Flyern “No Sexism”,, aber auf ihren Social-Media-Kanälen finden sich Überwiegend Videos und Fotos von halbnackten, norm schönen Frauen* oder die verwendete Sprache ist sexualisierend und sexistisch.
Diese Diskrepanz zwischen Worten und Taten deutet darauf hin, dass das Engagement für soziale Themen hauptsächlich zur Imagepflege dient, anstatt echte Veränderungen herbeizuführen.
Oberflächlichkeit im Umgang mit Problemen
In diesem Fall werden vielleicht Themen angesprochen, die öffentliche Aufmerksamkeit erregen, aber es wird nur an der Oberfläche gekratzt.
Tiefergehende, systemische Probleme, die schwieriger zu adressieren sind, werden oft ignoriert oder vereinfacht dargestellt.
Vor allem Themen, die die Veranstaltung oder die Veranstalter*in betreffen werden unterm Teppich gekehrt und es werden keine strukturellen Veränderungen vorgenommen.
Oder es wird einfach abgewartet, bis niemand mehr drüber spricht und alle machen weiter wie bisher.