Die erste Fetisch-Party
Ich erinnere mich sehr gut daran als mein bester Freund sagte „du musst mit auf die Kitkat” und ich keine Ahnung hatte, was mich dort erwartet und was das ist!
Ich hatte bestimmt 100 Fragen und war total unsicher – wohnte in ner Kleinstadt und war Ende 20.
Er erklärte mir, dass es einen strikten Dress-code gibt und man dort Sex haben kann.
Für mich war das alles total neu und ich würde sagen, ich war ziemlich prüde, aber sehr tolerant.
Ich wollte wissen, was ich anziehen muss und ob man dort Sex haben muss, da ich mir das für mich damals selbst nicht vorstellen konnte.
Ich informierte mich zum Dress-code und entschied mich dazu eine Netzstrumpfhose zu tragen, darüber einen Tanga und einen BH als Oberteil (der Klassiker für Neulinge)
Ich wusste also, was passieren kann, aber nicht, was mich dort erwartet.
Erwartungen:
viel Sex, skurriles, Triebgesteuerte
Gäste, Offenheit, Toleranz, Grabscher, No
Consent, sexy Gäste
Realität:
Respektvoller Umgang, tolle Gespräche, Persönlichkeitsentfaltung, skurriles, Gäste jedes Alters, jeder Herkunft, jedes Geschlechts, jeder
Körperform, Akzeptanz,Consent, gar nicht so viel Sex, entspannte Gäste, keine Grabscher, Freiheit
Meine Gedanken waren im Vorfeld eher negativ, aber ich wurde positiv überrascht.
Der Umgang miteinander war total respektvoll, auch das angesprochen werden von Männern, Frauen oder Paaren war nett und ich war nett zurück. Oft unterhielt man sich einfach und es waren Gespräche, die anders waren – alle wollten einfach eine schöne Zeit und von Gleichgesinnten umgeben sein.
Seitdem ich Fetisch Partys besuche und mich mit dem Thema und dem Lifestyle auseinandersetze, habe ich sehr viel über mich selbst gelernt. Wer bin ich wirklich? Bin ich ich? Oder bin ich nur so, wie irgendwer/die Gesellschaft mich gerne hätte? Was mag ich und vor allem was mag ich nicht? Bin ich tolerant? Wie tolerant bin ich wirklich?
Es ist ein„an Grenzen stoßen“ ,die eigenen Grenzen überschreiten”, ein Prozess aus Erkenntnis, Zweifel und viel Arbeit.
Fetisch Partys sind kein Zoobesuch.
Man trifft dort Menschen, die ihren Fetisch leben. Menschen, die vielleicht auch lernen mussten, sich und ihren Fetisch zu akzeptieren.
Fetisch Partys bedeuten Freiheit für jedes Individuum.
Man muss keinen Fetisch oder Kink haben, um sich willkommen zu fühlen.
Es geht dabei um das Mindset.
Ich selbst hab einige Dinge entdeckt, die mich erfüllen und ich keine Ahnung davon hatte, dass ich sie mag.